Hub Südostasien: Challenge 2

Erhaltung vielfältiger Mosaiklandschaften

Aufgrund des unwegsamen Geländes, der geringen Bevölkerungsdichte und der früheren politischen und wirtschaftlichen Isolation verfügt Laos heute noch immer über einen beträchtlichen Anteil an multifunktionalen Landschaften. Diese Landschaften sind ein Mosaik aus kleinbäuerlicher Landwirtschaft, Primär-, Sekundär- und Flusswäldern sowie aquatischen Lebensräumen. Sie weisen eine hohe Bio- und Agrobiodiversität auf und bieten den Menschen sowohl vor Ort als auch in der Ferne zahlreiche und vielfältige Vorteile. Ergänzend zu den formell geschützten Gebieten stellen sie zudem eine wichtige ökologische Infrastruktur dar. In den letzten zwanzig Jahren basierte die wirtschaftliche Entwicklungsplanung in Laos auf dem Grundsatz, Land in Kapital zu verwandeln. Dies hat die nationale Politik beeinflusst und zu einer Homogenisierung der Landschaft geführt, wobei grossflächige kommerzielle Plantagen immer mehr zur vorherrschenden Landwirtschaftsform wurden. Der damit verbundene Biodiversitätsverlust und die Schwächung der vielfältigen Funktionen und Leistungen der Landschaft untergraben die natürlichen Lebensgrundlagen und die Widerstandsfähigkeit der Menschen vor Ort. Darüber hinaus beeinträchtigen sie die Erbringung von Ökosystemleistungen wie Wasserreinigung, Katastrophenvorsorge, Anpassung an den Klimawandel und Bereitstellung von nährstoffreichen Lebensmitteln – auch für weiter entfernt lebende Menschen.

Southeast Asia Challenge

Foto: Anne Fritzenwanker, @Travelbee_photo

Unser Ziel
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Erhaltung vielfältiger und multifunktionaler Landschaften, um den gemeinsamen Nutzen für Menschen und Natur zu maximieren, ihre Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel zu sichern und den Rückgang der Biodiversität zu stoppen

Gemeinsame Entwicklung von Lösungen und Stewardship
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Da der Hub Südostasien und die Aktivitäten in Laos noch im Aufbau waren, lag der Schwerpunkt 2022 darauf, den Wert des Erhalts multifunktionaler Landschaften im Hinblick auf Synergien und die Minderung von Zielkonflikten zwischen Landwirtschaft und wirtschaftlicher Entwicklung, Biodiversität, Klimaschutz und Existenzsicherung wissenschaftlich zu untermauern. Die Arbeit konzentrierte sich auf das Sammeln, Integrieren und Analysieren von Daten und Informationen, um das Angebot und die verschiedenen Anforderungen an Ökosystemleistungen zu quantifizieren und räumlich darzustellen. Das erarbeitete Wissen bildet eine wertvolle Grundlage für den bevorstehenden Co-Design-Prozess, der dazu dienen wird, eine gemeinsame Vision zu entwickeln sowie neue Inkubatorprojekte zu ermitteln und zu starten.

Laufende Projekte
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Agrobiodiversitätsfreundliche Wertschöpfungsketten
Das Ziel dieses Projekts ist es, die Agrobiodiversität in multifunktionalen Landschaften zum Nutzen von Menschen und Natur sichtbar zu machen und zu erhalten. Um dies zu erreichen, entwickeln wir innovative Ansätze für den Aufbau inklusiver und nachhaltiger Wertschöpfungsketten, mit besonderem Schwerpunkt auf Nicht-Holz-Waldprodukten. Im Jahr 2022 haben wir die Grundlagen für den Aufbau solcher Wertschöpfungsketten geschaffen. Wir kontaktierten und sprachen mit verschiedenen Fachleuten aus Regierung, Zivilgesellschaft und dem Privatsektor, um Ideen für mögliche Wertschöpfungsketten, Beteiligte und Standorte für das Projekt zu sammeln. Darüber hinaus bauten wir eine Partnerschaft mit Swisscontact in Laos auf, um im zweiten Trimester 2023 gemeinsam mit den relevanten Interessengruppen einen Co-Design-Prozess durchzuführen. Hinzu kam der Aufbau einer nationale Datenbank von Agrobiodiversitäts-Champions in Laos, die später zur Unterstützung des Austauschs und des gemeinsamen Lernens sowie als Ansatzpunkt zur Skalierung genutzt werden kann. Schliesslich gestalteten wir die Online-Plattform der lokalen Partnerinitiative Pha Khao Lao neu, um das erarbeitete Wissen über multifunktionale Landschaften besser zu integrieren und ihren Wert im Rahmen des allgemeinen Sensibilisierungsauftrags von Pha Khao Lao besser sichtbar zu machen.

Quantifizierung der Werte von Ökosystemleistungen
Die Quantifizierung und die räumliche Darstellung der vielfältigen Ökosystemleistungen, die von Landschaften erbracht werden, ist ein wesentlicher Schritt, um den verschiedenen Interessengruppen den Wert der Landschaftsfunktionen wirksam zu vermitteln. Sie ist auch Voraussetzung für eine Analyse der Frage, welche Leistungen für wen verloren gehen, wenn multifunktionale Landschaften in eher monofunktionale, von grossflächiger, kommerzieller Produktion geprägte Landschaften umgewandelt werden. Unter Verwendung hochaufgelöster digitaler Daten zu ökologischen, landwirtschaftlichen und sozialen Aspekten wurde eine Reihe verschiedener bereitstellender, regulierender, unterstützender und kultureller Ökosystemleistungen modelliert und räumlich für ganz Laos quantifiziert. Die Ergebnisse einer partizipativen Haushaltsbefragung in der Provinz Savannakhet im Süden des Landes lieferten detaillierte Einblicke in die Nachfrage nach verschiedenen Ökosystemleistungen aus unterschiedlichen Teilen einer Landschaft. Die daraus resultierende reichhaltige Wissensbasis bietet eine einzigartige Grundlage für Diskussionen zwischen den Akteuren über den Wert der verschiedenen Leistungen, die die Ökosysteme bestimmter Landschaften erbringen, und über potenzielle Gewinner*innen und Verlierer*innen verschiedener Entwicklungsszenarien.